ehh. wir wollten nicht allein gehn. ich hab nur morgen uni deswegen sind wir heute gegangen. aber ich erinner mich grade auch nicht wirklich daran das du mitkommen wolltest!? jana hatte davon jetz auch nix gesagt.. tut mir leid wirklich.
Hatte am Samstag bei Jana, als ihr davon erzählt habt, darum gebeten, dass ihr mir bitte Bescheid sagt, weil ich wahrscheinlich mitkommen würde. Naja, kann man nicht ändern, hatte mich zwar drauf gefreut, aber dann gehe ich eben morgen allein, hab jetzt die anderen Dinge halt schon so gelegt...
War eben auch im Hansa, viele liebe Leute getroffen, Konzertabendkarte gekauft, mit Frau Knaup geflirtet, mich mit Lehrern unterhalten, bei der Probe zugesehen, kurz Schlagzeug gespielt und viel Spaß gehabt. Leider war Frau Hanrath nicht da.
Spieleabend und kochen bei Jojo gestern Abend war wieder mal sehr nice! Aber irgendwie vergeht bei Jojo die Zeit immer so rasend schnell, plötzlich hatten wir vier Uhr, als ich dachte es sei erst zwei. Haben nachher noch Psychiater und Werwolf gespielt, Derya war voll die krasse Erzählerin!
Hinter mir liegt eine ereignissreiche Woche. Letzten Sonntag habe ich mich auf den Weg in die ehemalige Wirkungsstätte Gauß und Webers nach Göttingen gemacht, wo dieses Jahr die dritte Auswahlrunde der Physikolympiade stattfand. Auf der Zugfahrt dorthin saß mir der Schauspieler Joachim Król gegenüber. Ich war mir zunächst nicht hunderprozentig sicher, ob er es wirklich war, doch die Tatsache, dass er eine Art Drehbuch las, verstärkte meinen Verdacht. Nachdem die Schaffnerin sich bei ihm entschuldigte ihn beim Kassieren nicht erkannt zu haben und ihn um eine Autogramm bat, waren jedoch alle Zweifel ausgeräumt. Naja ich schweife ab... . In Göttingen waren die 50 Teilnehmer (davon nur 5 weiblich, ) in der Jugendherberge untergebracht und man merkte schnell nach der Ankunft, dass man es mit einer besondern Art von Menschen zu tun hatte, Physikern eben^^. Tagsüber hielten wir uns die meiste Zeit im DLR Göttingen auf, wo auch die 4 Klausuren (2x theoretisch, 2x experimentell) geschrieben wurde. Dort beschäftigt man sich hauptsächlich mit aerodynamischen Versuchen unter Verwendung von Windkanälen. Besonders beeindruckend war der Hochenthalpiekanal, bei dem ein 1 Tonnen schwerer Zylinder innerhalb eines 30 meter langen Rohres auf 1000 km/h beschleunigt wird, um da dahinterliegende Luft zu komprimieren. Dabei steigt der Druck so stark, dass der Zylinder durch diesen abgebremst wird. Kurz bevor er zum Stillstand kommt ist der Druck so stark das ein 10cm Edelstahlscheibe zerbierßt und die Luft ausströmen kann. Mit diesem Kanal werden Wiedereintrittsversuche gemacht. Der Montag verlief dann so gut. Bei der theoretischen Klausur morgens war ich nicht richtig in Form und erreicht nur etwa 37% der Punkte. Nach der Klausur ging es stressig weiter. Mit vier weitern Teilnehmern machte ich mich auf den Weg zum Göttinger Bahnhof, um gegen 5 in Schmitten (Taunus) an dem Auswahlgespräch des Bundeswettbewerbes Mathematik teilzunehmen, bei dem es um den ehrwürdigen Titel "Bundessieger der Mathematik" und eine Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes ging. Leider verlief mein Gespräch nicht ganz so toll, was zum Teil an mir aber auch an dem Prüfer lag. Die Frage, ob ich mich für Politik interessiere würde, konnte ich schlecht verneinen und so sollte ich am Anfang etwas über die Wirtschaftskrise erzählen und erklären was ein Aktienkurs ist. Das ging ganz gut, allerdings schien er es immer ein wenig besser zu wissen. Zumindest schob er nach jeder Aussage von mir irgendeine Verbesserung nach Nach ein paar weiteren derartigen Fragen war ich schon ein wenig verunsichert (zwischenzeitlich waren da 5 Leute im Raum, die sich Notizen machten) aber auch verärgert, was dazu führte, dass ich es nicht vermochte den mathematischen Teil des Gespräches in Bahnen zu leiten, auf die ich mich vorbereitet hatte. Die Fragen drehten sich um Schrödingergleichung, Fouriertransformation, Vektoranalysis und dergleichen. Naja irgendwie stimmte die Kommunikation nicht so recht. Ziemlich viel ist mir in dieser blöden Situation einfach nicht eingefallen. Als es um Differentation von Potentialen ging hab ich dann irgendwie nur noch an Schulmathe gedacht, auch weil die Fragen oftmals so speziell waren. Dabei hätte man das ganze mit viel allgemeineren Konzepten erschlagen können. So musste ich mir auf der Rückfahrt nach Göttingen keine großen Hoffnungen machen, meine Begleitern ging es jedoch ähnlich, sodass man das ganze mit Humor nehmen konnte. So sahen wir in Schmitten das ein oder andere Klischee bestätigt. Die anwesenden Mathematiker, welche die Auswahlgespräche leiteten, hatten zum Teil lange weiße Bärte und der ein oder andere schien nicht allzu großen Wert auf Hygiene zu legen. Unter den Teilnehmern war die Nerdquote jedoch geringer als erwartet (wobei sie bei den Mathematikern doch etwas höher als bei den Physikern lag). Eine sonderbare Person aus dem Teilnehmerfeld in Göttingen, der sogenannte T-Shirt-Man, verdient dabei eine besondere Erwähnung. Getrau seinem Spitznamen bestritt er den morgendlichen 45 minütigen Fußweg bei frostigen Temperaturen stets leicht bekleidet in T-Shirt und kurzer Hose. Andereseits betonte er nach den Klausuren bei jeder Gelegenheit, wie schlecht es abgeschnitten hätte, bettelte bei den Korrektoren um Punkte und schloss Wetten ab, er würde den letzten Platz erreichen.
Die beiden experimentellen Klausuren verliefen ebenfalls nicht so optimal (etwa 50%), lediglich die zweite theoretische war ein kleiner Lichtblick, jedoch hatte ich schon bald jeglich Hoffnung, die ich mir im Vorfeld gamcht hatte, begraben.
Der Preisverleihung am gestrigen Tag, bei der die 15 besten aus den 50 Teilnehmern geehrt und zur letzten Auswahlrunde in Jülich eingeladen werden sollten, konnte ich daher ohne große Erwartungen entspannt engegensehen. Doch das ganze sollte sich zu einer nervenaufreibenden Zitterpartie entwickeln. Dies lag unter anderem an dem Prinzip der Preisverleihung, welches vorsah, das jeweils die Namen von fünf Teilnehmern, die es nicht geschafft hatten, in beliebiger Reihenfolge aufgerufen wurden und diese anschließend auf der Bühne geehrt wurden. Diverse Reden und Musikbeiträge zehrten dieses Procedere in die länge. Als meine Name nicht in der 2. 3. und auch nicht der 4. Gruppe auftauchte und einige Personen, denen ich ein Weiterkommen zugetraut hätte die Bühne betraten, keimten unweigerlich Hoffnungen in mir auf. So wurde der weitere Verlauf zu einer Gradwanderung zwischen Hoffnung und dem Bewusstsein, angesichts der Tatsache nicht mehr als die Hälfte der Punkte erreicht zu haben, eigentlich keine Chance zu haben. Bei jedem Namen der aufgerufen wurde, schnellte mein Puls weiter in die Höhe. Irgendwann, ließ jedoch Herr Petersen verlauten, dies seien nun alle gewesen und jeder dessen Namen noch nicht genannt worden sei, könne sich nun freuen. Doch nach meiner Rechnung fehlten noch 5 Namen und diese musste stimmen, da der T-Shirt-Man noch nicht aufgerufen worden war! In dieser schrecklichen Ungewissheit war ich gezwungen von links und rechts Gratulationen entgegen nehmen zu müssen, bei denen Gedanken an das schreckliche Saisonende 2001 wieder aufkamen. Nun ging es weiter. Die besten 15 wurden in dreier Gruppen vom 15. Platz aufsteigend auf die Bühne gebeten. Ich war weder der 15., der 14. noch der 13., was meine Befürchtungen bestärkten, den je niedriger die Platzierungen wurden, desto unwahrscheinlicher wurde es diesen Plattierung erreicht zu haben. Bevor die Spannung unerträglich wurde, kam endlich die Erlösung, "11. Platz, Christian Lange". Krass, damit hätte ich niemals gerechnet. Und noch unfassbarer, T-Shirt-Man hatte es auf Platz 8 geschafft. Die ganze Woche über hatte er einfach jeden verarscht! Ich glaube dieses Jahr war auch ein gehörige Portion Glück dabei. Die oberen Platzierungen waren alle dicht gedrängt und mit nur knapp 50% der Gesamtpunktzahl wäre ein Weiterkommen in den vergangenen Jahren niemalsmöglich gewesen.Naja wen kümmerts. Jetzt weiß ich jedenfalls was ich die nächsten beiden Monate so tun werde. Von diesen 15 Personen können sich nämlich in der Woche nach Ostern 5 Auserwählte dazu qualifizieren Deutschland auf der Internationalen Physikolympiade in Mexiko zuvertreten. Nur blöd, dass drei Tage nach dem einwöchigen Auswahlverfahren Deutsch Abi geschrieben wird... Auch neben diesem erfreulichen Abschluss, war die letzte Woche sehr schön, da ich viele nette und interessante Leuten kennen lernen konnte und das ein oder andere dazu gelernt habe.
So, das war jetzt vielleicht etwas lang, aber ich musste es einfach mal loswerden.
Wen interessiert schon Deutsch abi beim Simmy? Da gibt es doch weit wichtigere Dinge für dich. Ich mein dein Abi kann dir doch nun wirklich egal sein! ^^